Gemeinderat Gersheim ebnet Weg für Batteriespeicher bei Herbitzheim

Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat Gersheim am Dienstag, 17. Juni, grünes Licht für den Bau eines modernen Batteriespeichers gegeben. Der neue Speicher soll in der Nähe des Umspannwerks Herbitzheim auf dem Gelände einer ehemaligen Deponie entstehen. 21 Ratsmitglieder stimmten für das Projekt, lediglich vier – drei der AfD und eine Stimme aus der CDU – votierten dagegen.

Der Standort zwischen Herbitzheim und Rubenheim bietet aus technischer und ökologischer Sicht mehrere Vorteile. Durch die unmittelbare Nähe zum Umspannwerk können die Netzanbindungskosten gesenkt und die Effizienz des Speichers erhöht werden. Gleichzeitig wird die bisher brachliegende Fläche einer nachhaltigen Nachnutzung zugeführt: Die geplante Versiegelung des Geländes verhindert, dass Altlasten der Deponie weiterhin ins Grundwasser ausgespült werden könnten.

Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung wurde zudem ein städtebaulicher Vertrag beschlossen, der weitere Rahmenbedingungen für das Vorhaben regelt. Ein wichtiger Aspekt: Die schwedische Muttergesellschaft Flower Energy plant, für das Projekt eine deutsche Tochterfirma – die „Batteriespeicher Herbitzheim GmbH“ – zu gründen. Damit sollen die Abläufe vor Ort vereinfacht und zugleich sichergestellt werden, dass die Gewerbesteuereinnahmen in der Gemeinde verbleiben.

Trotz breiter Zustimmung gab es unter den Bürgern und im Rat auch kritische Stimmen. Sie äußerten vor allem Bedenken hinsichtlich möglicher Lärmemissionen und Belastungen für die Anwohner*innen. Laut Gutachten bleiben die Geräuschemissionen jedoch mindestens 5 Dezibel unter den gesetzlichen Grenzwerten. Darüber hinaus signalisierte Flower Bereitschaft, im Bedarfsfall auch die örtliche Feuerwehr bei der Anschaffung spezieller Ausrüstung zu unterstützen.

Mit dem Beschluss setzt Gersheim ein Zeichen für die Energiewende auf kommunaler Ebene. Der Batteriespeicher soll künftig dazu beitragen, die volatile Einspeisung aus erneuerbaren Energien abzufedern und die Netzstabilität zu erhöhen.


Nachfolgend, die Stellungnahme der Grünen Gersheim:

Energie für die Zukunft: Die Grünen begrüßen den
Batteriespeicher in Herbitzheim

Die Grünen der Gemeinde Gersheim begrüßen den geplanten Bau des Batteriespeichers in
Herbitzheim ausdrücklich. Ein solches Vorhaben ist ein wichtiger Baustein, um die Energiewende im
Saarland und darüber hinaus voranzutreiben. Angesichts steigender Anteile erneuerbarer Energien
und der Notwendigkeit, die Stromversorgung auch bei schwankendem Angebot zu sichern, sind
leistungsfähige Batteriepuffer unverzichtbar. Nur so lässt sich regenerativ erzeugter Strom in Zeiten
hoher Nachfrage und geringer Produktion verlässlich bereitstellen.

Gerade vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele des Klimaschutzplans 2050, des Pariser
Übereinkommens und der nationalen Vorgaben (insbesondere dem EEG 2023) wird deutlich, wie
essenziell Speichertechnologien sind. Das Ziel, bis spätestens 2030 mindestens 80 Prozent des
Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken, macht innovative Batteriespeicher
notwendig. Nur so ist die nötige Flexibilität im Netz gewährleistet, um sowohl Lastspitzen als auch
Erzeugungsschwankungen auszugleichen und eine sichere Versorgung zu garantieren. Darüber hinaus
trägt jeder Schritt zum Ausbau erneuerbarer Energien dazu bei, die Abhängigkeit von fossilen
Energieträgern und deren Importen zu reduzieren.

Auch auf Landesebene unterstützt das Saarland den Ausbau der erneuerbaren Energien und will den
Anteil grünen Stroms an der Stromerzeugung bis 2030 auf mindestens 40 Prozent erhöhen. Gerade
hier kann der geplante Batteriespeicher in Herbitzheim einen wegweisenden Beitrag leisten. Aus Sicht
der Grünen fügt sich das Vorhaben optimal in die lokalen und überregionalen Klimaschutzpläne ein
und setzt zugleich ein starkes Zeichen für eine dezentrale, nachhaltige und verlässliche
Energieversorgung in der Biosphäre Bliesgau.

Neben der Förderung lokaler Wertschöpfung bietet ein solches Projekt auch die Chance, Gersheim als
zukunftsorientierte Gemeinde zu positionieren. Durch den Einsatz moderner Speichertechnologien
wird das bestehende Stromnetz entlastet, Netzschwankungen werden minimiert, und die lokale
Infrastruktur profitiert von zusätzlichen Investitionen. Indem Herbitzheim als Standort gewählt wird,
gewinnt die Region an Bedeutung im Bereich klimafreundlicher Energieerzeugung und -speicherung.

Die Grünen setzen sich seit jeher für einen massiven Ausbau von Batteriespeichern ein, weil sie fest
davon überzeugt sind, dass nur durch die Kombination aus Netzausbau, digitalen Stromnetzen und
intelligenten Speichersystemen die Energiewende gelingen kann. Statt überschüssigen Strom aus
Wind und Sonne ungenutzt zu lassen oder aufwendig und teuer abzuregeln, ermöglicht ein
Großspeicher die Zwischenspeicherung, die Bürgerinnen und Unternehmen flexibel nutzen können. Dadurch wird der Ausbau erneuerbarer Energien insgesamt effizienter, und die regionale Wirtschaft profitiert von neuen, grünen Impulsen.

Einige Bürgerinnen haben Bedenken bezüglich möglicher Lärm- oder Sicherheitsrisiken. Dazu ist
festzustellen, dass derartige Anlagen strengen Umwelt- und Sicherheitsauflagen unterliegen, die
bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden müssen. Moderne Batteriespeichersysteme sind
so konzipiert, dass Lärmemissionen durch geräuscharme Bauteile, effiziente Kühlsysteme und
umfassende Schallschutzmaßnahmen auf ein Minimum reduziert werden. Ebenso tragen rigorose
Brandschutzkonzepte und die Einhaltung hoher Sicherheitsstandards dazu bei, das Brand- und
Explosionsrisiko zu minimieren. Erfahrungen anderer Standorte in Deutschland und Europa zeigen,
dass Batteriespeicher im Regelbetrieb nur selten Anlass zu Beschwerden geben und sich gut in das
lokale Umfeld integrieren lassen. Durch die konsequente Einbindung und Schulung der Feuerwehr
wird zusätzlich ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet.

„wertvolle Chance“

Aus all diesen Gründen sieht die Fraktion der Grünen in Gersheim den geplanten Batteriespeicher in
Herbitzheim als wertvolle Chance, im regionalen wie auch im überregionalen Kontext einen echten
Schritt nach vorne in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz zu machen. Das Vorhaben verdient
volle politische Unterstützung, damit es möglichst zügig realisiert werden kann und zum
Vorzeigeprojekt im Saarland wird.